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Foto: DB AG/Pablo Castagnola

Studie der TU München zeigt: Ausscheiden von Altenfurt/Fischbach erfolgte faktenbasiert

Das Ausscheiden des Standortes Altenfurt/Fischbach aus der Standortsuche für das ICE-Werk im September 2021 hat viele Diskussionen in der Region ausgelöst. Die offenen Fragen greift nun eine Studie der TU München auf und thematisiert insbesondere die bauliche und betriebliche Machbarkeit des Standortes.

Im September 2021 hatte die DB der Öffentlichkeit mitgeteilt, dass verschiedene bis dahin für das ICE-Werk in Erwägung gezogene Standorte aufgrund der tiefergehenden Analysen nicht weiterverfolgt werden können, darunter der ehemals aussichtsreiche Standort Nürnberg-Altenfurt/Fischbach. Das Ausscheiden – insbesondere des Standortes Altenfurt – wurde anschließend in der Region intensiv diskutiert. Von einigen Seiten wurden die Ausführungen der DB und die genannten Gründe für das Ausscheiden des Standortes angezweifelt. Teilweise wurde spekuliert, der Ausschluss sei nicht faktenbasiert erfolgt, mitunter wurden rein politische Erwägungen oder gar eine politische Einflussnahme als Hintergrund der Entscheidung der DB vermutet. Um die offenen Fragen aus der Region zu beantworten, hatte die DB im Rahmen eines Runden Tisches im Frühjahr 2022 mit politischen Vertretern der Region vereinbart, das Ausscheiden des Standortes von einer unabhängigen Stelle mit entsprechender Expertise überprüfen zu lassen.

Prof. Dr.-Ing. Stephan Freudenstein bei der Ergebnispräsentation am heutigen Freitag.

Diese Überprüfung wurde nun abgeschlossen. Durchgeführt wurde die Untersuchung unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Stephan Freudenstein vom Lehrstuhl für Verkehrswegebau an der Technischen Universität München und seinem Team. Der Lehrstuhl sowie der Gutachter bringen umfangreiche Expertise zu den relevanten Themengebieten mit. So liegen die Schwerpunkte der Forschungstätigkeit unter anderem im Bereich der konstruktiven Gestaltung von Straßen- und Eisenbahnoberbausystemen. Prof. Dr. Freudenstein ist anerkannter Prüfsachverständiger im Eisenbahnbereich.

Die zentrale Fragestellung der wissenschaftlichen Untersuchung lautete: „Gibt es Alternativen zur aktuellen Planungsgrundlage am Standort Altenfurt/Fischbach mit dem Ziel eine Anbindung des Standortes baulich sowie eisenbahnbetrieblich zu ermöglichen, so dass noch eine ausreichend lange und große Fläche für den Bau des ICE-Werks nutzbar ist?“ Nachgegangen ist die TU München dieser Frage mit einem 3-köpfigen Team in einer mehrmonatigen Machbarkeitsuntersuchung. Die Ergebnisse wurden in einer Fachtechnischen Stellungnahme festgehalten und den Teilnehmenden des Runden Tisches durch Prof. Dr. Freudenstein am heutigen Freitag, den 18.11.2022, präsentiert.

Zentrales Ergebnis der Untersuchung: Innerhalb des betrachteten Untersuchungsraumes ist eine Anbindung des Werkes am Standort Nürnberg-Altenfurt/Fischbach baulich bzw. betrieblich nicht möglich. Es wird attestiert, dass die bisherige Darstellung der DB „kausal und plausibel“ sei. Ungereimtheiten oder Versäumnisse in den technischen Ausführungen der DB wurden nicht identifiziert.

Da die Studie einen Perspektivwechsel vornehmen und unkonventionell nach neuen Ansätzen suchen sollte, werden in ihr auch mögliche Lösungsansätze abseits der bisherigen Erwägungen der DB am Standort Altenfurt/Fischbach diskutiert. Dazu gehört ein angepasster Untersuchungsraum im Bereich des Standortes Altenfurt/Fischbach, u.a. unter Verlegung der bestehenden Bundesstraße B4 oder der bestehenden Bahnstrecken. Diese Ideen werden in der Unterlage ausgeführt, jedoch nach Abwägung innerhalb der Studie als nicht geeignet für eine Weiterverfolgung bewertet und somit verworfen. Insbesondere stehen dabei betriebliche Gründe im Fokus. Prof. Dr. Freudenstein: „Die Werksanbindung am Standort Altenfurt/Fischbach könnte selbst bei Verlegung der Bundesstraße nur so erfolgen, dass sie die Streckenkapazität erheblich belasten würde. Mit Blick auf den Betrieb der Strecke und vor dem Hintergrund der angestrebten Verkehrswende wäre das ein absolutes No Go.“

Somit sind die Ausführungen der DB, die zum Ausscheiden des Standortes Nürnberg-Altenfurt/Fischbach geführt haben, von unabhängiger Stelle geprüft und bestätigt worden. Für die DB gilt daher weiter, sich auf die drei Standorte MUNA, Südlich der Muna und Allersberg / Pyrbaum / Roth zu fokussieren, die derzeit im Raumordnungsverfahren bewertet werden.

Im Sinne der zugesagten Transparenz kann die vollständige Studie unter folgendem Link eingesehen und heruntergeladen werden:

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